Es ist zwar selten geworden, aber man hört noch immer den Vorwurf dass man in agilen Projekten kein oder zu wenig Design/Modellierung vor der eigentlichen Entwicklung macht. Roman Plicher und Jim Siddle schreiben in der aktuellen ObjektSpektrum in dem Artikel „Experimentieren statt spekulieren: Architekturmodellierung und Spikes in agilen Projekten“ (online verfügbar) dass man u.a. mit Prototypen sich ein Architekturmodell für die eigentlichen Entwicklungsphase schaffen kann. Das erarbeitete Architekturmodell hilft dann bei der Projektorganisation, Schätzgenauigkeit, gemeinsamen Verständnis und guten Design- und Technologieentscheidungen.
Die Autoren haben am Rand auch den Wegwerf-Charakter des entstandenen Prototyps erwähnt. Meiner Erfahrung muss man darauf besonderen Wert legen und zwischen Prototypen und eigentlicher Entwicklung klar unterscheiden: Ein Prototyp hat niemals den gleichen Qualitätsanspruch wie produktiver Code! Und wird daher eher gehackt und meistens wenig bis gar nicht automatisch getestet.
Daher mein Rat: Auch wenn einzelne Bausteine nach der Prototypphase funktionieren, allen Code weg schmeißen und testgetrieben den Produktivcode entwickeln. Der Code des Prototyps kann natürlich dabei zu Rate gezogen werden.